Adapted Business Model Canvas


In einer vernetzten Wertschöpfung verändern sich die Bedeutungen der 9 Felder.


Wie unter "
Digitales Eco-System" nachzulesen, ist das zentrale Merkmal eines Digitalen Eco-System die Existenz eines machtstärksten Unternehmens, das Entscheidungen mit Wirkung auf andere Teilnehmer einer vernetzten Wertschöpfung treffen kann. Ein Beispiel auf der Seite "neues Kundenverständnis" zeigt, dass insbesondere entscheidungen in Bezug auf den Kunden so bereits gesetzt sein können.




Unternehmen in einer vernetzten Wertschöpfung könnten eine Rolle wahrnehmen, die wir im Industriezeitalter "Abteilung" genannt haben.


Ein Unternehmen innerhalb einer vernetzten Wertschöpfung zu führen, kann mit der Führung einer Abteilung innerhalb einer grösseren Organisation verglichen werden. Auch ein Abteilungsleiter wird sich vielleicht an eine Unternehmenskultur, an eine technische Infrastruktur, an ein gesetztes Kundenbild oder an Führungs-/Controlling-Vorgaben anpassen müssen.

Der Vergleich zu einer Abteilung innerhalb einer grösseren Organisation wird als unangenehmer Vergleich empfunden, da wir Menschen karriereorientiert agieren. Das macht es schwierig, den Umstand zu akzeptieren zu akzeptieren, in einer vernetzten Wertschöpfung ebenfalls nicht alle Entscheidungen autonom treffen zu können. Werden aber aus Unwissenheit oder Sturheit Entscheidungen getroffen, die anschliessend von einem machtstärkeren Unternehmen innerhalb der vernetzten Wertschöpfung übersteuert werden, können sich diese Entscheidungen als sehr kostspielige Fehlentscheidungen herausstellen.


Zentrale Elemente des BM-Canvas können können durch ein anderes Unternehmen vorgegeben sein.


Insbesondere die Felder des Value Proposition Canvas, also "Customer Segments", Value Proposition, Relationships und Channels, können bereits in ihren zentralen Elementen festgelegt sein. Gleichzeitig wäre es aber auch gefährlich, diesen Feldern keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Die Felder des Value Proposition Canvas bleiben weiterhin zentral - aber ihre Bedeutung kann sich ändern.

Unternehmen, die einem Digitalen Eco-System beitreten möchten und dabei ihr eigenes Geschäftsmodell finden möchten, werden in dem Digitalen Eco-System bestehende Wertschöpfungen, also Leistungsverprechen (Value Proposition) vorfinden. Vieleicht sehen Sie aber einen ergänzenden Mehrwert (Gain), den sie den bestehenden Kunden bieten können. In diesem Fall würden sie sich in ihrem Business Model Canvas auf ein spezifisches Gain (Mehrwert) konzentrieren, das sie der bestehenden Persona, also dem typischen bestehenden Kunden, bieten möchten.

Natürlich macht es weiterhin Sinn, den Value Proposition Canvas mit den Elementen "Customer Jobs", "Gains", "Pains", sowie deren Adressierung "Products&Services", "Gain Creator" und "Pain Relievers" auszufüllen, um somit das Gesamtbild greifen zu können, aber in der Arbeit mit dem Business Model Canvas muss berücksichtigt werden, welche Elemente für die eigene Geschäftsmodellentwicklung verändert werden dürfen, und welche gesetzt sind.


Der relevante Kunde in einer vernetzten Wertschöpfung ist der, der die Kaufentscheidung trifft.


In einem Käufermarkt ist das in den meisten Fällen der konsumierende Endkunde. In einer vernetzten Wertschöpfung den Canvas nur an dem direkten Abnehmer unseres Wertschöpfungsbeitrags auszurchten, wäre also in den meisten Fällen falsch. Wir haben aber auch Märkte, in denen die relevante Entscheidung nicht vom konsumierenden Endkunden ausgeht. Wir erleben das derzeit im Energie-/Rohstoffsektor. Bei der Anwendung des BM-Canvas ist also sehr gründlich und spezifisch zu hinterfragen, wessen Entscheidung für die Nachfrage des eigenen Wertschöpfungsbeitrags relevant ist. Dessen Gains und Pains werden für uns relevant sein.


Elemente des BM-Canvas können eine abweichende Verwendung haben.


Insbesondere die Felder "Key Activities" und "Key Ressourcen" sind in dem Adapted BM-Canvas abweichend besetzt, wenn das Geschäftsmodell auf eine vernetzte Wertschöpfung ausgerichtet ist. Denn die gesamte Wertschöpfung (=Leisitungsversprechen = Value Proposition) wird natürlich vernetzt, also in Kooperation mit Partnern erbracht, während sich das unternehmerische Interesse des teilnehmenden Unternehmens auf den eigenen wirtschaftlichen Erfolg fokussiert. Das Feld "Key Activities" sollte diejenigen Aktivitäten ausweisen, die von dem Unternehmen erbracht werden, die den Canvas in diesem Moment erstellt, während diejenigen Aktivitäten, die von Partnern der vernetzten Wertschöpfung beigesteuert werden, in dem Feld "Key Partners" eingetragen werden (eigentlich könnte man das Feld im Adapted BM-Canvas aus "Activities of Key Partners" nennen. Die beiden Felder "Key Partners" und "Key Activities" müssen zusammen geeignet sein, das Leistungsversprechen (Value Proposition) zu erfüllen.

Eine Schlüsselfunktion erhält das Feld "Key Ressources", denn hierin sollte die Begründung zu finden sein, warum die Beiträge in dem Feld "Key Activities" auch wirklich von dem Unternehmen kommen werden, das den Canvas ausfüllt. Es muss also eine die Sicherheit beschreiben, dass das Unternehmen auch tatsächlich an der vernetzten Wertschöpfung teilnehmen wird und nicht von einem Mitbewerber aus dem Digitalen Eco-System rausgedrängt werden kann.

"Cost Structure" und "Revenue Stream" sollen sich nur die Bestandteile beziehen, die für des Unternehmens relevant sind, das den Beitrag aus Feld "Key Activities" beisteuert
HSW > Management im Digitalen Zeitalter > adapted BM-Canvas