Digital Mind-Switch


Wir können die Entwicklung natürlich ignorieren - aber dann müssen wir uns unterordnen !


Wir müssen nicht das Orakel bemühen. Jede Situation führt zu einer logischen weiteren Situation. Wir müssen nur ein paar dieser Situationen zusammenzählen.




Eine Zunahme der Digitalisierung führt zu einer Zunahme der vernetzten Wertschöpfung.


Für die Zunahme der vernetzten Wertschöpfung gibt es viele Gründe. Einer von ihnen ist, dass nach Roland Coase (Coase, The Nature of the Firm. 1937) der Grund für die Existenz von Unternehmen darin besteht, dass dadurch eben einfach Transaktionskosten gespart werden können. Das sind Kosten, die dadurch enstehen, das für eine Transaktion (wie z.B. die Einbindung eines Wertschöpfungsbeitrags) weitere Kosten anfallen, als nur der Kaufpreis. Diese Transaktionskosten können aber durch digitale Möglichkeiten signifikant reduziert werden. Damit können Unternehmen kleiner werden und die Vorteile einer vernetzten Wertschöpfung realisiert werden. Wie z.B. Skalierbarkeit, Risikoübertragung, Flexibilität, Qualitätsforderungen, u.s.w.


Eine Zunahme der vernetzten Wertschöpfung führt zu einem zunehmenden Fokus auf Uniqueness in den Wertschöpfungsbeiträgen.


Was für ein Unternehmen im Industriezeitalter das Alleinstellungsmerkmal auf Ebene des Unternehmens oder Produkts war, ist für das Unternehmen im Digitalen Zeitalter das Alleinstellungsmerkmal auf Ebene des Wertschöpfungsbeitrags.


Eine Zunahme der vernetzten Wertschöpfung führt zu eine Zunahme von gemeinsam nutzbaren Daten.


Dieser Zusammenhang dürfte vermutlich ausser Frage stehen.


Solange eine Zusammenarbeit auf Peer-to-Peer möglich ist, kann ein teilnehmendes Unternehmen auf Augenhöhe teilnehmen.


Solange sich die Teilnehmer in einer vernetzten Wertschöpfung sichalle koopertiv verhalten steht einer Kooperation auf Augenhöhe nichts im Weg.


Unternehmen werden Wege suchen, eine Hoheit auf gemeinsam genutzte Daten aufzubauen, um hieraus Vorteile für sich abzuleiten.


Wir hatten ja bereits unter "
Digitales Eco-System" einige Vorteile angesprochen, die mit der machtstärksten Position in einem Digitalen Eco-System verbunden sind. Warum sollte ein Unternehmen diese Position nicht anstreben ? Das Einzige, was ein Unternehmen davon abhalten könnte, wäre dass ein anderes Unternehmen in der vernetzten Wertschöpfung schneller war. Nochmals zur Erinnerung : Sobald ein Unternehmen eine machtstärkste Position aufgebaut hat und aus dieser Position heraus die unternehmerische Autonomie anderer Partner einschränkt, sprechen wir von einem Digitalen Eco-System (zuvor sprechen wir "nur" von einer vernetzten Wertschöpfung). Dabei entspricht die grösse des Digitalen Eco-Systems der Reichweite des Einflusses des machtstärksten Unternehmens auf die Autonomie anderer. Die grösse dieses Digitalen Eco-Systems könnte übrigens jedes Unternehmen bzw. jede strategische Geschäftseinheit anders wahrnehmen.


Sobald ein Unternehmen die eigene Position soweit gefestigt hat, dass es Vorteile für sich ableiten kann, müssen sich die teilnehmenden Unternehmen unterordnen.

Diese Unterordnung wird für die meisten Unternehmen im Digitalen Zeitalter zutreffen. Denn ein Digitales Eco-System wird mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als zwei Teilnehmer haben.


Der Mind-Switch besteht darin, diese Entwicklung für das eigene Umfeld zu erkennen und das eigene Management hierauf aufzubauen.

Diese Unterordnung wird also integraler Bestandteil des Digitalen Zeitalters werden. Unternehmen müssen mit ihr umgehen können. Dazu gehört aber auch, diese Unterordnung vorhersehen zu können und bewusst mit einzuplanen, oder bewusst dagegen anzugehen. Nur wer sie nicht erkennt, wird zwangsläufig in die Unterordnung kommen - auch wenn er vorher die Möglichkeit gehabt hätte, die machtstärkste Position zu erhalten.
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